Newsletter #19

Deutungsmacht und schwierige Schulsituationen

Letzthin las ich in einem Artikel – er handelte nicht von HKP (hohem kognitivem Potenzial) – den Begriff ‚Deutungsmacht‘. Wie Sie vielleicht wissen, verfügen darüber Personen oder Institutionen, die durch ihre Beurteilung einer Ausgangslage direkt Einfluss auf deren weitere Entwicklung ausüben.

 

Das Wort ‚Deutungsmacht‘ löste bei mir einige Gedanken aus, und zwar im Hinblick auf HKP: Es ist wichtig, die Schulprobleme betroffener Kinder und Jugendlicher einmal von diesem Punkt aus zu betrachten.

 

Die schwierigen Schulsituationen, die wir in der Praxis rund um Kinder und Jugendliche mit HKP antreffen, stehen im Grunde meist im Zusammenhang mit Deutungsmacht. Auch das Suchen und Entscheiden rund um eine mögliche Lösung sind davon betroffen.

 

Denn: Wer sagt, was mit dem Kind los ist? Wessen Interpretation wird als richtig betrachtet? Wer bestimmt, was geschehen soll?

  • Sicher nicht die Eltern. Ausser, sie hätten die finanziellen Möglichkeiten, das Kind einfach in eine andere Schule zu schicken.
  • Manchmal die privaten Psychologen – noch werden sie aber zu oft als dafür nicht qualifiziert genug betrachtet. Dies auch bei Psychologen mit kantonaler Praxisbewilligung und viel Wissen und Erfahrung auf dem Gebiet von HKP.
  • Immer aber: Lehrpersonen, Schulleitung, Schulpsychologen. Dabei ist es Glücksache – manchmal haben sie Kenntnisse über oder Erfahrung mit HKP. Oft leider zu wenig.

Was wäre notwendig?

  • Weiterbildung der Personen an den Stellen mit Deutungsmacht
  • Zusammenarbeit dieser Personen mit Spezialisten zum Thema HKP. Wie es z.B. auch Ärzte tun: Sie schicken jemanden mit Verdacht auf Gelenkprobleme zum Orthopäden.