Im Grunde könnte man das Problem der Schulverweigerung und der mangelnden Motivation relativ einfach lösen: Die Unterforderung so weit als möglich verringern.
Denn, beobachtet man diese Schülerinnen und Schüler in Kursen für hochintelligente Kinder, sieht man meist: Sie machen mit, zeigen Freude an Lernen und Leistung. Einzig wenn die Unterforderung schon lange angedauert hat, können sie die Motivation viel weitreichender verloren haben. Es braucht dann womöglich eine lange Zeit, bis sie Freude und Motivation wiederfinden.
Annette Eckerle schreibt, dass ein Kind seine Lern- und Leistungsmotivation nur aufbauen kann, wenn es sich beim Erlernen und Lösen auch anstrengen muss: Die darauf folgende Hormonflut im Körper ‘belohnt’ das Kind für seinen Einsatz. Eine positive Erfahrung, die Kindern und Jugendlichen mit HKP im regulären Unterricht oft vorbehalten bleibt.
Wenn wir die Probleme fehlender Motivation und Schulverweigerung wirklich angehen wollen, hilft es kaum, Kinder zu Motivation zu überreden, oder von aussen mit Belohnungen motivieren zu wollen. Gerade Schülerinnen und Schüler mit HKP arbeiten kaum aus extrinsischer Motivation heraus. Sie sind meist intrinsisch motiviert, interessieren sich von innen heraus für eine Sache.
Es lohnt sich deshalb, solche Kinder früh zu erkennen und früh zu unterstützen. Damit sie ihre Lern- und Leistungsfreude, die sie als kleine Kinder bereits zeigten, behalten können.
Das alles bedeutet nicht, dass ein Mangel an Motivation nicht manchmal auch aus anderen Gründen, wie Krankheit, Verluste geliebter Menschen etc., entsteht. Ausführliche und unvoreingenommene Abklärungen sind deshalb wichtig.