Ein Blick auf die heutige Situation und unsere Lösungsidee

Die heutige schulische Situation
Vorweg einige Bemerkungen zur heutigen schulischen Situation der Kinder und Jugendlichen mit HKP:
In einer Broschüre des SKBF (Schweizerische Koordinationsstelle für Bildung) werden unter dem Titel ‚Talentschulen für Hochbegabte‘ viele Talentschulen aufgeführt – in erster Linie für ‚Hochbegabte‘ im Sport, einige für musisch ‚Hochbegabte‘. Es wird darauf hingewiesen, dass die Schulgemeinden mindestens einen Teil der Schulkosten übernehmen.

Für Kinder und Jugendliche mit hoher kognitiver Fähigkeit wird jedoch nur wenig getan: Es gibt in der Broschüre nur einige Hinweise auf Mathematik-Wettbewerbe, Sommerkurse und Progymnasien, ein paar wenige auf Pull-outs oder Kurse.
Dieses Ungleichgewicht zeigt sich auch in häufig gehörten Aussagen wie: ‚Der reguläre Unterricht genügt für diese Kinder‘, oder: ‚Sie können ja ein Jahr überspringen‘ oder: ‚Es gibt ja auch die Binnendifferenzierung und die Begabungsförderung‘.


Die Erfahrung zeigt: Diese Lösungen genügen nicht.
Der reguläre Unterricht ist nicht herausfordernd genug für Kinder und Jugendliche, die in ihrer kognitiven Entwicklung so weit voraus sind.


 Auch das Überspringen ist oft keine passende Lösung: Nach zwei Monaten sind diese Schülerinnen und Schüler in der Regel schon wieder unterfordert. Und: Wenn sie aus lauter Langeweile nicht mehr mitmachen, sind ihre Noten oft  zu schlecht für ein Überspringen.


Zur Binnendifferenzierung (Individualisierter Unterricht): Diese Binnendifferenzierung ist innerhalb einer Jahrgangsklasse sehr schwierig durchzuführen. Sie kann die Unterforderung nicht wirklich beenden: Schwierigere Aufgaben lösen zu dürfen oder alleine an einem Projekt zu arbeiten hilft zu wenig.

 

Auch die bereits vorhandene Begabungsförderung - so wichtig und gut sie auch ist – greift für diese Kinder und Jugendlichen zu kurz: Sie beinhaltet zu wenige Stunden (meist zwei pro Woche) und kann manchmal nur für ein Semester besucht werden. Auch sind die denkerischen Herausforderungen für Schülerinnen und Schüler mit HKP oft zu gering.

 

 


Unsere Lösungsidee:
Schülerinnen und Schüler mit hohem kognitivem Potenzial (HKP,  ab IQ 125) werden an mindestens zwei bis vier halben Tagen pro Woche vom regulären Unterricht dispensiert. In dieser Zeit besuchen sie Spezialkurse, in denen sie Herausforderungen finden, die ihrer ausserordentlich hohen Denkfähigkeit entsprechen.

Diese Kinder und Jugendlichen brauchen Zeit und Raum zur Entwicklung und Verwirklichung ihrer Fähigkeiten - genauso, wie es Kinder und Jugendliche mit ausserordentlich hohen Fähigkeiten in Sport, Musik und Gestaltung brauchen.
Es ist wichtig, dass sie ihre schnelle Auffassungsgabe und ihr vernetztes, kreatives und innovatives Denken leben können. In der Regel haben sie auch einen sehr guten Überblick über Arbeitsabläufe und können sehr gut selbstständig lernen (leider geht ihnen dies nach langer Zeit der Unterforderung oft verloren). Auch in ihrer emotionalen und sozialen Entwicklung sind sie übrigens den anderen voraus.

Während des regulären Unterrichts könnten Schülerinnen und Schüler mit HKP – sobald sie den Schulstoff verstanden haben – an Aufgaben arbeiten, die dann in den Spezialkursen besprochen werden. Diese Förderung ist somit sinnvoll eingebettet in die Spezialkurse.
Diese Lösung gilt ab der 1. Klasse bis zum Ende der Schulzeit.
Auf diese Weise könnte der Unterforderung gut entgegengewirkt werden.

Zur Organisation und Durchführung: Selbstverständlich können die Schulen dies nicht alleine bewerkstelligen, der Aufwand dafür wäre bei den heute bestehenden Strukturen zu gross.
Es wäre wichtig, mit ausserschulischen Fachpersonen zusammenzuarbeiten, die diesbezüglich bereits viel Erfahrung haben und gut vernetzt sind.
Die Kursleiter müssen übrigens nicht ausgebildete Lehrpersonen sein: Freude an der Arbeit mit diesen Schülerinnen und Schülern und ein Verständnis für ihre Situation sind das Wichtigste, sowie genügend Fachwissen auf ihrem Förderungsgebiet. Mit Studenten aus höheren Semestern der ETH wurden beispielweise sehr gute Erfahrungen gemacht.

Die Finanzierung: Es muss sichergestellt werden, dass alle Kinder mit HKP solche Kurse besuchen können, unabhängig von der finanziellen Situation der Eltern. Kinder mit HKP gibt es in allen sozialen Schichten, beispielweise auch in Flüchtlingsfamilien.
So wie die Kantone die Kosten tragen, welche durch die Förderung der Kinder mit Beeinträchtigungen entstehen, müssten sie auch die Kosten, welche betreffend HKP entstehen, übernehmen.
Für diese Finanzierung muss gemeinsam nach einer Lösung gesucht werden.

 

Um Missverständnissen vorzubeugen: Kinder und Jugendliche mit HKP haben – wie bereits erwähnt – nicht sowieso mehr Probleme als andere. 

Es können sich aber durch lang andauernde schulische Unterforderung zum Teil schwerwiegende Symptome entwickeln. Diese erfordern oft psychotherapeutische oder psychiatrische Massnahmen. Solchen Situationen vorzubeugen liegt sicher im Interesse der Krankenkassen und der IV. 

Vielleicht könnte sich deshalb eine Zusammenarbeit mit Krankenkassen und IV ergeben, die eine präventive Förderung dieser Kinder und Jugendlichen sehr begrüssen und vielleicht sogar finanziell unterstützen würden.




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